Mit Vollgas und Köpfchen

24. July 2017

115 Teams aus 24 Ländern treten bei der Formula Student Germany gegeneinander an, darunter „Baltic Racing“ von der Hochschule Stralsund. Das Team hat seinem Boliden mithilfe von Klingspor den letzten Schliff verpasst.

115 Teams aus 24 Ländern treten bei der Formula Student Germany gegeneinander an, darunter „Baltic Racing“ von der Hochschule Stralsund. Das Team hat seinem Boliden mithilfe von Klingspor den letzten Schliff verpasst.

Im August heulen wieder die Motoren am Hockenheimring und das Team „Baltic Racing“ geht mit TY17 an den Start bei der Formula Student.

Der diesjährige Hoffnungsträger von „Baltic Racing“ trägt den geheimnisvollen Namen TY17. Benannt nach dem nordischen Siegesgott Tyr, soll der neue Bolide dem Team der Hochschule Stralsund eine Topplatzierung bei der Formula Student Germany einbringen. Sie findet vom 8. bis 13. August 2017 auf dem Hockenheimring statt. Bei dem internationalen Konstruktionswettbewerb, der erstmals 1981 in den USA veranstaltet wurde, treten studentische Teams mit selbst entwickelten und konstruierten Rennwagen gegeneinander an. „Baltic Racing“ ist das erste deutsche Formula-Student-Team: Es gründete sich bereits 1999 – noch bevor der Wettbewerb 2006 nach Deutschland kam.

Bei der Formula Student ist jedes Team eine fiktive Rennwagenfirma, die eigenständig einen einsitzigen Formel-Rennwagen entwickelt, konstruiert und vermarktet. Sponsoren wie Universitäten und Unternehmen unterstützen die Teams finanziell oder mit Materialien. Ganz nebenbei bringen die Partnerschaften potenzielle Arbeitnehmer und -geber zusammen. „Baltic Racing“ kann sich auf Dutzende Sponsoren verlassen, darunter seit 2011 auch auf Klingspor. Das Unternehmen unterstützt die Studenten mit Schleifmitteln. „Wenn wir Nachschub brauchen, um Carbon, Basalt, Faserverbund und Gelcoat zu schneiden oder irgendwo die letzten Zentimeter wegzuschleifen, wenden wir uns an Klingspor. Das läuft reibungslos“, erklärt Florian Helms. Der 20-Jährige studiert Elektrotechnik an der Hochschule Stralsund. Bei „Baltic Racing“ packt er seit September 2016 mit an. „Die Arbeit im Team macht Spaß, und ich sammele Erfahrungen, die ich so im Hörsaal nie bekommen hätte“, erklärt Helms.

 

„Klingspor versorgt uns mit Trennscheiben für Winkelschleifer und Schleifpapier. Das verwenden wir zum Beispiel, um
Rohre zuzuschneiden, Oberflächen zu begradigen und Verunreinigungen zu entfernen.“
Florian Helms, Elektrotechnikstudent

 

 

 

40 Mitglieder bilden „Baltic Racing“. Die meisten studieren Maschinenbau und Elektrotechnik, aber es gibt auch Wirtschaftsingenieure, Marketing- und Kommunikationsstudenten. Wie zum Beispiel Anne Walther: Die Studentin für Leisure and Tourism Management kümmert sich bei „Baltic Racing“ um Personalressourcen und die Öffentlichkeitsarbeit. „Am 22. April 2017 haben wir unseren 17. Boliden vor der lokalen Presse, Sponsoren und Freunden vorgestellt“, sagt Walther. Beim TY17 gibt es eine grundlegende Neuerung: „Er läuft mit einem Dreizylindermotor. Der alte Motor war ein Einzylinder, den nur erfahrene Fahrer bedienen können“, erklärt Walther. „Das hatte nicht in unser Konzept ‚Everybody’s Car‘, also: fahrerfreundliches Auto, gepasst.“

Schnell allein reicht nicht

Das Team möchte mit TY17 an seine bisherigen Erfolge anknüpfen – Platz 4 von 73 in der Disziplin Skid Pad, also Fahren im Acht-Kurs, war ihr bestes Ergebnis aus dem letzten Jahr. Anders als bei üblichen Rennserien kommt es bei der Formula Student nicht nur auf Geschwindigkeit an. Mindestens genauso wichtig sind die Verlässlichkeit und Sicherheit des Wagens. In drei statischen Disziplinen verkaufen die Studenten einer Jury ihre Konstruktionslösung und präsentieren einen Businessplan. In fünf dynamischen Disziplinen geht es um die Fahrkünste des Wagens: Er muss seine Leistungen in puncto Beschleunigung, Kreisfahrt, Bedienbarkeit, Belastbarkeit und Benzinverbrauch beweisen. Kein Problem für TY17, davon ist „Baltic Racing“ überzeugt: „Wir hoffen auf eine Topplatzierung am Hockenheimring“, zeigt sich Anne Walther optimistisch.

Selbst konstruiert und gebaut: Bei der Formula Student kommt es nicht nur auf die schnelle Rennzeit an, sondern auch auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Bildnachweise: Hochschule Stralsund/Baltic Racing