„Wollen neue Maßstäbe beim Umweltschutz und Energieverbrauch setzen.“

07. April 2017

Die neue Nachverbrennungsanlage von Klingspor schont die Umwelt und spart Erdgas

Die neue Nachverbrennungsanlage von Klingspor schont die Umwelt und spart Erdgas

Die effiziente Nutzung und die Rückgewinnung von Energie ist weltweit ein großes Thema. Immer sparsamer, effektiver und umweltfreundlicher muss die Erzeugung und Nutzung von Energie gestaltet werden. Das betrifft auch die Produktionsanlage für Schleifmittel von Klingspor in Haiger, in der zu diesem Zweck kürzlich eine regenerative thermische Nachverbrennungsanlage (RTNV) installiert wurde. „Mit dieser Anlage wollen wir neue Maßstäbe beim Umweltschutz und Energieverbrauch setzen“, erläutert Dr. Steffen Neu, Vorstand der Klingspor AG, die Hintergründe des Projektes. „Die Abluft unserer Produktion wird damit doppelt so sauber gereinigt wie gesetzlich vorgeschrieben – und das mit 25% weniger Energieverbrauch.“

Die neue RTNV kommt dort zum Einsatz, wo die Schleifmittelbahnen bei Temperaturen von über 100 °C getrocknet werden. In diesen Trockenanlagen legen die Bahnen hunderte von Metern zurück, bevor die fertig getrocknete Schleifmittelbahn für ihre Einlagerung auf große Rollen gewickelt werden kann. Weil beim Trocknen Gase aus den Klebstoffen und Lacken des Schleifmittels austreten, muss die für das Trocknen benötigte Luft anschließend gereinigt werden. Und genau diesen Zweck erfüllen Nachverbrennungsanlagen: Bei fast 850° Celsius werden die in der Abluft enthaltenen Schadstoffe verbrannt, bevor die gereinigte Luft in die Umwelt entlassen wird.

Energie effizient nutzen

Im August vergangenen Jahres wurde bei Klingspor eine neue Anlage zur regenerativen Nachverbrennung installiert, um die für das Verbrennen der Schadstoffe benötigte Energie möglichst effizient nutzen zu können. Bereits zum Jahresende konnte eine Einsparung im Energieverbrauch von über 25% nachgewiesen werden.

Noch sauberer als vorgeschrieben

Mit der regenerativen Nachverbrennungsanlage hält Klingspor zudem den Grenzwert für saubere Abluft ein. Dieser Wert definiert die maximal erlaubte Menge an gasförmigen Schadstoffen, die nach der Reinigung noch in der Abluft enthalten sein dürfen. Der Grenzwert gilt europaweit, ist aber von Branche zu Branche unterschiedlich. Für Unternehmen der Schleifmittelbranche lag er bis 2016 bei 20 mg Formaldehyd pro Kubikmeter Abluft; seit 2017 gilt ein Grenzwert von 2 mg Formaldehyd pro Kubikmeter Abluft. „Klingspor hat den alten Grenzwert mit der vorherigen Nachverbrennungsanlage bereits eingehalten. Mit der neuen RTNV konnten wir den Anteil an Formaldehyd in unserer Abluft auf 1/20 des bisherigen Wertes reduzieren. Damit halten wir den neuen, seit 2017 gültigen Grenzwert nicht nur ein, sondern liegen sogar noch 50% darunter“, berichtet Heiko Heinemann, der das Projekt bei Klingspor als Beauftragter für Energiemanagement leitet.

Seit drei Jahren befand sich das Projekt als Teil der Erneuerung bestehender Produktionsanlagen in der Planung. Das Ziel der Modernisierung war in diesem Fall die gezielte Einsparung von Erdgas. "Mit der neuen Anlage sind wir gut für die Zukunft gerüstet", so Steffen Schmidt, Klingspor Betriebstechnik. Derzeit laufen bereits die Planungen für die nächste Modernisierung: Im Jahr 2017 soll eine  bereits vorhandene, aber ältere regenerative Nachverbrennungsanlage überarbeitet und auf den Stand der Technik gebracht werden.

Die neue regenerative Nachverbrennungsanlage auf dem Firmengelände von Klingspor erfüllt einen nachhaltigen und energieeffizienten Zweck: Sie reinigt die Abluft aus der Produktion von Schadstoffen und nutzt dazu unter anderem Wärmeenergie, die sie bei der Schadstoff-Verbrennung selbst erzeugt.

Die Thermalölheizung dient der Erzeugung der Prozesswärme, die zum Trocknen der Schleifmittel verwendet wird.

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Regenerative thermische Nachverbrennung - einfach erklärt:

„Regenerative thermische Nachverbrennung“ bedeutet: Die Anlage nutzt die bei der  Verbrennung der Abgase  entstehende Wärmeenergie direkt wieder zur Vorbereitung weiterer Abgase auf die Verbrennung. Dazu leitet die Anlage die gereinigte, aber vom Brennprozess noch heiße Luft abwechselnd durch einen von drei Wärmespeichern, der sich dabei auf fast 780° Celsius aufheizt. Die lauwarme, noch ungereinigte Luft aus der Trockenanlage durchströmt vor dem Eintritt in die Brennkammer  diese heißen Wärmespeicher und wird dabei soweit aufgeheizt, dass für die weitere Verbrennung nur noch eine geringe Menge Erdgas benötigt wird. Durch den Vorgang der regenerativen Nachverbrennung werden über 90% der benötigten Temperatur aus dem jeweils vorangehenden Zyklus erzeugt.